Barney - ein Roboter schmeisst die Bar

Letzte Woche durfte ich den Pre-Launch Event von Barney dem Barkeeper besuchen. So unspektakulär der “erste Arbeitstag” eines Barkeepers klingt: Wenn Robotik im Spiel ist, lohnt sich ein genaues Hinsehen.

Meine erste Begegnung mit einem Arm-Roboter liegt rund acht Jahre zurück. Hinter Plexiglasscheiben stapelte der emsige Arbeiter Schachtel um Schachtel. Eine Interaktion mit dem Roboter war nicht möglich, einen Namen hatte er auch nicht.

Auf dem Weg zu Barney dem Bar-Roboter, gingen mir so manche Gedanken durch den Kopf. Was würde mich erwarten? Ein einfaches zusammenmischen von Longdrinks? Eine Mixshow à la Sullivan Sottiau? Ein Bar-Roboter, der mit mir interagiert oder wie der Verpackungsroboter hinter einer Scheibe sein Dasein fristet?

Screen, Licht und Service

Mein erster Blick auf Barney gestaltete sich ziemlich unspektatulär. Ein Raum, einige Menschen und am Ende des Raumes Barney mit seiner Bar. Darum herum einige neugierige Gesichter, so richtig ran traute sich aber noch niemand.

 
Barney der Bar-Roboter in seiner natürlichen Umgebung
 

Auch ich beschloss, mir die Sache aus etwas Distanz anzuschauen und erste Fotos zu schiessen.

Schnell merkte ich, dass die Bestellungen über ein Tablet platziert wurden und Barney daraufhin die Bestellung ausführt. Mit flüssigen Bewegungen greift er das Glas, holt sich Eis, den gewünschten Alkohol und das bestellte Mischgetränk. Den fertigen Drink stellt Barney auf der Bar ab.

 
eine Auswahl von Barneys Cocktails. Quelle: Lunchgate/Jennifer

eine Auswahl von Barneys Cocktails. Quelle: Lunchgate/Jennifer

 

Auf dem Screen hinter dem Roboter konnten sich die Gäste von den meistbestellten Drinks inspirieren lassen oder über die angebrachte Kamera ein Selfie mit dem Barkeeper schiessen.

Mensch versus Maschine?

Barney fasziniert, das durfte ich an diesem Abend definitiv beobachten. Aber wie verhält es sich, wenn der erste Schub an Faszination für den Roboter vorbei ist? Wie kann sich ein Bar-Roboter im täglichen Einsatz bewähren? Denn eines ist sicher: den verlässlichen Zuhörer wird Barney nicht ersetzen. Und auch seine Mix-Show würde wohl keinen Award gewinnen.

Dies sei aber auch nicht das Ziel, erfahre ich von Jeremias Wolfensberger, Project Manager bei F&P Robotics. Barney soll vielmehr digitale Unterhaltungselemente anbieten und Kunden durch den Reiz des Neuen anlocken und dort zum Einsatz kommen, wo hohe Kadenz an ausgeschenkten Getränken wichtiger ist, als der persönliche Service oder aus Kostengründen bisher keine Bar angeboten wird. Beispiele dafür sind Bars und Clubs mit hoher Frequenz oder Hotellobbys ohne Bar.

 
Deko wird zum Self-Service. Quelle: Lunchgate/Jennifer

Deko wird zum Self-Service. Quelle: Lunchgate/Jennifer

 

Und das ist die Besonderheit von Barney: Als erster kollaborativer Bar-Roboter kann es Mensch und Maschine heissen. Gerade im Club, wo Barney die Standardbestellungen wie Vodka-Lemon oder Malibu-Orange übernimmt, hätte der Barkeeper daneben mehr Zeit für kompliziertere Cocktails wie Mojito, B52 oder den Ramos Gin Fizz .

Da kommt noch mehr

Die Entwicklung von Barney dauerte drei Monate. Auf dem heutigen Entwicklungsstand kann er bereits 16 Alkoholsorten mit verschiedensten Soda und Säften mischen und den fertigen Cocktail dem Gast servieren. Bestellung und Bezahlung laufen über ein Tablet.

Technisch möglich sei jedoch noch viel mehr, erklärt mir Wolfensberger. Beispielsweise die Verwendung verschiedener Gläser, das Schütteln der Cocktails oder das Stampfen von Limetten. Barney soll jetzt jedoch erst einmal in den Ausseneinsatz. Mehr lernen, das kann er noch ein Leben lange.

Fazit

Die Drinks schmecken bei Barney und es ist definitiv faszinierend, dem Roboter zuzuschauen. Insbesondere spannend wird es, wenn weitere Interaktionsmöglichkeiten wie beispielsweise ein Cocktail-Empfehler dazukommen.

Den klassischen Barkeeper ersetzen wird Barney jedoch nicht. Es ist immer noch faszinierender, einem Meister des Flairtendings zuzuschauen, als die selbe Show technisch einwandfrei bei einer Maschine zu beobachten. Und wir werden wohl noch lange nicht so weit sein, mit einer Maschine über die Welt oder unsere Alltagssorgen diskutieren zu wollen.

Davon abgesehen kann Barney richtig eingesetzt deutlichen Nutzen bieten. Egal ob in Kombination mit einem Barkeeper, als Entlastung der Reception oder als Teil eines futuristischen Konzepts. Wir sind gespannt, wo Barney zukünftig die Bar schmeisst.

 

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Über F&P Robotics

F&P Robotics AG entwickelt und vertreibt innovative Leichtbauroboter, die mit Menschen in professioneller Umgebung zusammenarbeiten. Das Design der Roboter von F&P basiert auf einem Sicherheitskonzept, das direkte Mensch-Roboter-Zusammenarbeit ermöglicht.
F&P Robotics AG ist eine Schweizer Firma mit Sitz in Glattbrugg.

https://www.baronics.com/
https://www.fp-robotics.com